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  • AutorenbildStav Szir

La Nefera - "Alles auf die Musik setzen – volles Risiko"


Booty shaken und wütend sein, das Leben feiern und politisch Klartext reden:

All das und vieles mehr bringt Jennifer Perez a.k.a La Nefera zusammen.

Stav Szir hat sie zum Kaffeegespräch getroffen.


"Das geht aber auch unangepasst." - La Nefera (Bild: Victor Hege)


 

VIRAL: Welche Vibes bringst du auf die Bühne?


LA NEFERA: Empowerment-Rap, begleitet von lebensfroher Musik.

Ich finde es schön, wenn Musiker*innen auf der Bühne mit Stereotypen brechen.

Als ich anfing mit Brille aufzutreten hörte ich voll oft:

„Was, du bist Rapperin? Du siehst aus wie eine Lehrerin.“

Auch in Workshops werde ich das häufig gefragt. Dann hören sie den Sound…



Hast du das Publikum schon im Sinn, wenn du Songs produzierst?


Ich orientiere mich nicht an einer bestimmten Gruppe, die ich ansprechen will,

sondern schreibe über die Dinge, die mich beschäftigen.


Worum geht es denn in deinem nächsten Album?


Ganz konkret um meine Entscheidung, alles auf die Musik zu setzen – volles Risiko, nicht nur persönlich, sondern auch finanziell. Ich hatte einen sehr gut bezahlten Job, den ich für die Musik aufgegeben habe, gleichzeitig kam Corona. Doch vor allem geht es im Album um meine innere Entwicklung dabei und darum, am Schluss sagen zu können:

Ja, das war die richtige Entscheidung.



Oft lautet die Frage: Welche Einflüsse prägen deine Musik?

Ich frage lieber: Was würdest du gerne in der Musikszene beeinflussen?


Dass Musik nicht den Marktgesetzen folgen muss:Durch die Streaming-Dienste haben Playlists einen unheimlich grossen Einfluss auf die Form eines Songs gewonnen:

Er darf nicht länger als drei Minuten gehen und der Hook sollte so früh wie möglich im Song kommen. Gleich am Anfang musst du das Spannendste bringen, damit die Leute dranbleiben. So bleibt wenig Raum für Kreativität. Wenn ich anderen zeigen könnte, dass man nicht den Einschränkungen des Marktes folgen muss, wäre das schon ziemlich viel.

Streamingdienste können für Musiker*innen eine wichtige Einnahmequellen sein, aber sie führen oft auch dazu, dass vieles einheitlich klingt. Vor allem für Einsteiger*innen besteht mega Druck, es irgendwie auf die Playlists zu schaffen.

Das geht aber auch unangepasst.



"Beim Zuhören läuft in mir dann ein Film ab und ich versuche, ihn in Worte zu fassen".

La Nefera (Bild: Flavia Schaub)

 

Gibt es den Moment, an dem du dir sicher bist: Jetzt wird es der perfekte Song?


Nicht wirklich, ich arbeite an verschiedenen Songs parallel. Manche sind in wenigen Stunden ausformuliert. Bei anderen bin ich zwei Jahre dran und weiss noch immer nicht weiter.

Es gibt da so einen Ordner mit Beat-Skizzen, in die ich immer wieder reinhöre.

Manche inspirieren mich zuerst zu gar nichts. Aber irgendwann kommt vielleicht doch noch der Moment, in dem mich einer mega anspricht und perfekt zu meinem emotionalen Zustand passt. Beim Zuhören läuft in mir dann ein Film ab und ich versuche, ihn in Worte zu fassen.


Kannst du jungen Kreativen einen Rat mitgeben?


Wenn du dich für etwas bewusst entscheidest, dann bekommst du auch etwas zurück.

Im undefinierten Raum verlierst du dich völlig. Es gibt in der Hinsicht keine falsche Entscheidungen: Du kommst einfach immer wieder an einen Punkt, an dem du eine neue Entscheidung fällen musst. Auch wenn es mal bedeutet, einen Schritt zurückzugehen, du hast es immerhin versucht.


 

La Nefera spielt demnächst in Basel am 25.6. am "Pärkli Jam" und am 1.7. auf dem FreiluftFestival als Headliner.

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