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AutorenbildClaire Flury

Von "emotions" zu "motions": FemTak!

FemTak, das ist das queer-feministische Tanzkollektiv Basel. Seit 2019 tanzt das Kollektiv gegen patriarchale Strukturen an und schafft mit den Performances Raum für queer-feministische Anliegen.

Anlässlich des 14. Junis und der neusten Performance "Resistor", die am 13. und 14. Juni im Theater ROXY in Birsfelden zu sehen ist, hat Viral. das Kollektiv interviewt. Dabei geht es, um FemTak gleich selbst zu zitieren: "Um Widerstand, Anpassung und Queer-Feminismus. Es geht ans Eingemachte und auf die Bühne!"


Bild: Giulia Furrer

Wer und was verbirgt sich hinter dem Kollektiv FemTak?

Wir sind eine offene Gruppe von FLINTA*-Menschen, die sich den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft mit Tanz entgegenstellen. Je nach Projekt haben wir eine wechselnde Besetzung. Ins Leben gerufen wurden wir von Livia Kern, einer ausgebildeten Tänzerin.

Welche Themen beschäftigen euch und wie setzt ihr diese tänzerisch um?

Freiheit, Freude, Selbstbestimmung sowie KörperRecherchen, Pleasure, Wut und auch Trauer. Wir agieren meistens im öffentlichen Raum und choreografieren collective Performances, um unsere Erfahrungen, die wir als Frauen und queere Menschen in dieser patriarchalen Gesellschaft machen, mit unseren eigenen Körpern thematisieren und sichtbar machen zu können.

Was wollt ihr mit euren Performances bewegen?

Wir wollen nicht immer das gleiche. Manchmal geht es darum, uns gemeinsam den Raum auf der Strasse zu nehmen, so wild, bunt und stark, wie wir es alleine vielleicht nicht wären. In anderen Situationen geht es darum, die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema zu lenken, wie beispielsweise bei unserem Ritual der Trauer und Wut für die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen*, bei dem wir auf Feminizide in der Schweiz aufmerksam machten.

Welche Möglichkeiten bietet der tanzende Körper, um sich für eine queer-feministische Zukunft einzusetzen, die andere Protestformen vielleicht nicht haben?

Tanz bietet uns die Möglichkeit, aus dem Kopf zu kommen. Die intellektuelle Arbeit hat natürlich auch ihren Platz, aber auf dem tänzerischen Weg können wir Sachen ausdrücken, die über Sprache hinausgehen. So können wir unsere "emotions" in "motions" verarbeiten.

Was würdet ihr bei eurer Art des Protests als grösste Herausforderung bezeichnen?

Wenn wir tatsächlich auf der Strasse tanzen, stellen das Publikum und die Unberechenbarkeit der Reaktionen immer ein Risiko dar. Auch wenn wir eine Bewilligung eingeholt haben, werden wir manchmal von Securities oder der Polizei gestoppt und wir haben auch schon physische Angriffe von Passanten erlebt. Die Herausforderung dabei ist, dass wir zueinander schauen. Generell legen wir in unserem Kollektiv Wert darauf, dass alle den Platz haben, den sie brauchen.

Wie läuft denn eine typische FemTak-Probe ab?

Das ändert sich mit den verschiedenen Projekten, auf die wir hinarbeiten. Aber meistens starten wir mit einer Befindlichkeitsrunde und danach gibt es ein, zwei Lieder, zu denen wir frei tanzen. So können wir ankommen und uns aufwärmen.

Eure neuste Performance trägt den Namen „Resistor“. Darin zeigt ihr „bewegende Experimente und KörperRecherchen“. Was kann mensch sich darunter vorstellen?

Dies ist unsere bis jetzt längste Performance, in Bezug auf die effektive Dauer sowie auch auf die Vorbereitungszeit. Was auf der Bühne passieren wird, ist eine Reihe von kollektiven und individuellen Auseinandersetzungen mit den Anpassungen und Widerständen, die wir in und mit unseren Körpern erleben und erlebt haben.

Normalerweise seid ihr mit euren Performances im öffentlichen Raum anzutreffen. Weshalb performt ihr dieses Jahr im Roxy?

Einerseits wie oben genannt aufgrund der Sicherheit, die eine Bühne bieten kann, andererseits bietet das Roxy im Vorlauf die Möglichkeit eines Proberaumes. So konnten wir uns zusammen länger und ausführlicher mit dem kreativen Inhalt der Performance beschäftigen. Und nicht zuletzt können wir so auch einmal vor einem Publikum performen, das das ganze Stück von Anfang bis Ende schaut.

Was würdet ihr als bisher schönstes FemTak-Erlebnis beschreiben?

Da würden verschiedene Tänzer*innen bestimmt ganz verschiedene Erlebnisse aufzählen. Ein sehr starker Moment war es, am letztjährigen 14. Juni an der Spitze der Demo über die Wettsteinbrücke zu tanzen.

Was wünscht ihr euch für FemTak in Zukunft?

Dass wir weiter so arbeiten können. Dass unsere Arbeit gesehen und geschätzt wird. Und dass unsere Arbeit bezahlt wird, weil die Finanzierung jedes unserer Projekte schwierig ist. Wir wünschen uns aber in erster Linie, dass unser politisches Engagement Früchte trägt, zum Beispiel indem sich queere Menschen freier in unserer Gesellschaft bewegen können, Menschen gleichberechtigt sind, mitzugestalten, sich mehr privilegierte Menschen für eine Veränderung einsetzen, Care-Arbeit in ihrer Wichtigkeit und ihrem Wert anerkannt wird und keine Gewalt gegen FLINTA-Personen mehr stattfindet.




Mehr über FemTak und die Möglichkeit das Kollektiv zu unterstützen, findest du hier.

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