Eine der ersten Statuen, welche mir zu Beginn meiner Arbeit als Velokurier den Blick von der Strasse nahm, war die im Jahr 1944 erstellte Statue «Lehrer und Schüler» von Alexander Zschokke. Sie steht am Petersgraben gleich vor der Fassade des Kollegienhauses der Universität Basel und ja, es soll vorkommen, dass ich dort um ein Dutzend mal am Tag vorbeifahre.
Die Skulptur wurde aus Travertin gefertigt, genau wie die Fassade, vor der sie sich befindet. Das bringt den Effekt mit sich, dass an manchen Tagen die Lichtverhältnisse so günstig oder eben ungünstig sind, dass Skulptur und Fassade ineinander verschmelzen und wie aus einem Guss erscheinen. Mit dem neuen schönen Wetter, mit dem wir auch in den nächsten Tagen verwöhnt werden, lohnt es sich wirklich diese spezielle Gegebenheit der Materialien einmal genauer zu betrachten.
Auch wenn im Erstellungsjahr schon einige Frauen die Universität besuchten, zeigt die Statue, wer hätte es gedacht, die alteingesessene Konvention: Männer geben Wissen an Männer weiter. Wenn man aber bedenkt, dass mittlerweile die Anzahl Studentinnen mit derer der Studenten deckend ist, kann man über die in Stein gemeisselte männliche Botschaft hinwegsehen und froh sein, dass sich wenigstens diese Sache verändert hat.
Ganz ohne zeitgemässen Kommentar zum Lehrer*in-Schüler*in Verhältnis konnte ich es aber dann doch nicht sein lassen.
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