top of page
  • AutorenbildClaire Flury

«Dream Office» - ein Zine für junge Kunst und Design


Das Dream Office-Team: Floris Maniscalco, Johanna Helfer und Kilian Kistler ©Dream Office

Am Anfang stand das Vermissen. Das Vermissen von Inspiration, sozialem Austausch und der Möglichkeit, die eigene Kunst zu zeigen. Inmitten des zweiten Lockdowns suchten die beiden Kunstschaffenden Johanna Helfer und Floris Maniscalco schliesslich nach einer Möglichkeit, junge Künstler*innen nach dieser kulturellen Durststrecke ohne Vernissagen und Ausstellungen wieder zu vereinen. Sie wollten eben jenen eine Plattform bieten, die am Anfang ihrer Kunstkarriere stehen. Es sollte aber kein kleines Projekt werden, das bald wieder abgeschlossen ist und im Archiv verschwindet, sondern etwas, das über längere Zeit entsteht. Ein Herzensprojekt, das grösser ist als sie selbst.


Für die beiden Kunststudierenden stand schon bald fest: Etwas Handfestes muss her. Genug von digitaler Gestaltung und dem Starren in den Bildschirm. Ein geeignetes Format fanden sie daraufhin in einem Zine, einer Zeitschrift, die selbst publiziert wird, in kleiner Auflage erscheint und sich einem spezifischen Thema widmet. Kein einfaches «Heftli», nichts fürs Altpapier, sondern ein Kunstprojekt. Eine Inspirationsquelle pur. Hierfür holten sie den Grafiker und Kunststudenten Kilian Kistler mit ins Boot, der sich fortan um die Gestaltung kümmerte.


©Floris Maniscalco

«Licht und Farbe in Isolation» sollte schliesslich der Schwerpunkt des ersten Zines für Kunst und Design sein. Dazu baten Johanna, Floris und Kilian unterschiedlichste junge Künstler*innen, ein Werk einzureichen, welches exklusiv für das Projekt entstand und ausschliesslich im Zine publiziert wird.

Dabei liessen sie den Künstler*innen jedoch komplette Freiheit. Inwiefern und ob sich diese überhaupt mit dem vorgeschlagenen Thema auseinandersetzen, war ihre individuelle Entscheidung. Die Auswahl der 21 Kunstschaffenden, darunter auch die drei Initiant*innen, beruhte auf einer Bauchentscheidung. Wichtig war den Gründer*innen lediglich eine Vielfalt an Medien und Techniken.

So entstand ein diverses Potpourri aus Malereien, Texten, Fotografien und grafischen Arbeiten. Speziell gelungen sei, dass viele Kunstschaffende andere Werke einsendeten als sie normalerweise ausstellen. Kleinere Nebenprojekte, die dennoch die Handschrift der Künstler*innen tragen, rücken so in den Fokus.

Diese galt es schliesslich in eine ästhetische Reihenfolge zu bringen und adäquat abzubilden. So folgte nicht nur eine intensive Zusammenarbeit von Johanna, Floris und Kilian, sondern auch viele Gespräche und Abklärungen mit den Kunstschaffenden. Wie wird man den Arbeiten gerecht? Welches Papier fühlt sich haptisch ansprechend an? Wo wird das Zine gedruckt? All diese Fragen galt es zu beantworten.


Nur auf eine grosse Frage hatten die drei auch nach etwa einem Jahr der Zusammenarbeit noch keine Antwort gefunden: Welchen Namen soll das Zine tragen?

Als sie eines Tages alle in der Gemeinschaftsküche ihres Ateliers sassen und fieberhaft nach passenden Titeln recherchierten, war es eine automatisch generierte Instagramcaption von Johanna, die die zündende Idee lieferte: Das «Dream Office» war geboren. Einerseits beinhalte dieser Name den ironischen Kitsch, den alle drei mögen, andererseits bringt es auch zum Ausdruck, wie viel (administrative) Arbeit hinter dieser ersten Printausgabe steckt. Gleichzeitig steht der Name auch für den Traum, von Kunst zu leben und gemeinsam an diesen Träumen arbeiten zu können.


©Miriam Boehm

Wie so oft gehört zu solch einem Projekt nicht nur Herzblut und Tatendrang, sondern auch eine Portion anfänglicher Naivität. Wären sich Johanna, Floris und Kilian bewusst gewesen, wie viel Arbeit hinter der Leinwand ansteht – bei der Finanzierung beispielsweise – wer weiss, ob es das Zine in dieser Form geben könnte. Diesen Teil hätten sie anfänglich unterschätzt; sich jedoch immer gegenseitig unterstützt und gepusht. Nach dieser intensiven Zeit mit ihrem «Baby» nehmen sie nun auch diese Dinge gerne in Kauf, um das Zine endlich in die Welt zu entlassen.


Umso schöner waren dafür die vielen Kontakte, die sie in der Kunstszene knüpfen konnten. Einiges, was durch den Lockdown und die fehlenden Kunstevents verloren ging, konnten sie so wieder aufwiegen: Mit anderen Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen, deren Arbeiten zu reflektieren oder sich neue Inspiration zu holen, wurde durch das Zine wieder möglich.

Genauso hoffen sie nun mit ihrem Zine andere Künstler*innen und Kunstinteressierte zu inspirieren und das künstlerische Potenzial dieser kleinen Stadt in weiteren Auflagen auszuschöpfen.


©R. Sebastian Schachinger

Um die erste Auflage des Zines zu drucken, kannst du das «Dream Office» bis zum 12. Oktober bei ihrem Crowdfunding unterstützen. Mehr Infos und ein Behind The Scenes findest du zudem auf ihrem Instagram-Account.

bottom of page