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  • AutorenbildHanna Girard

Viral. x JKF: «Wenn andere abends in eine Bar gehen, bleibe ich Zuhause und mache Musik»

Benjamin Girard ist 20 Jahre alt und tritt als Juan Ithemba am Jugendkulturfestival auf. Der junge Musiker mischt melancholische Synthesizer-Klänge mit Acapella-Stimmen längst vergessener Musikstücke und kreiert so seine ganz eigene verträumte Welt.


Hanna Girard


© Carmen Knecht

Es ist spätabends, als Benjamin Girard endlich den Zoom-Call entgegennimmt. Er sitzt in einem Auto auf einem dunklen Parkplatz. Benjamin Girard ist gerade in einem Zivildienst-Kurs, hat kaum Zeit an seinen ersten grossen Auftritt am Jugendkulturfestival zu denken. Bei der Frage nach seiner Gefühlslage, beginnen seine Augen aber zu funkeln: «Ich bin wirklich sehr aufgeregt. Aber ich freue mich auch mega. Es ist das erste Mal, wo ich 45 Minuten am Stück spiele. Das wird cool.» Benjamin Girard hat einen fröhlichen Gesichtsausdruck, dunkles Haar und ein verschmitztes Grinsen.



«Schuld an meiner Musik sind eigentlich die Pedestrians.»

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Benjamin Girard

alias

Juan Ithemba



Seit 2019 nennt der Baselbieter sich Juan Ithemba und setzt auf die Musik, arbeitet nächtelang an seinen Tracks. «Wenn andere abends in eine Bar gehen, bleibe ich Zuhause und mache Musik. Ich will mich selber vorantreiben», sagt er. Sein Künstlername, «Juan Ithemba», sei rein zufällig entstanden: Freunde würden ihn liebevoll Juan nennen, «Ithemba» bedeute Hoffnung auf Zulu. Das sei ein Wort, dass ihm gefalle. Der 20-jährige Informatiker lebt bei seinen Eltern im 1500-Seelendorf St. Pantaleon, Kanton Solothurn. Augewachsen ist er in Liestal. Musikalisch seien weder seine Mutter noch sein Vater, und auch seine Freunde hätten mit Musik nur wenig am Hut. Woher seine Leidenschaft für Synthesizer, Loops-Stations und Samples kommt, kann er sich selbst nicht richtig erklären.


Inspiration? Die Pedestrians!


Juan Ithemba, Benjamin Girards Künstler-Ich, kam vor knapp drei Jahren zur Welt. Damals wollte er gemeinsam mit einem Freund eine Band gründen. «Schuld daran sind eigentlich die Pedestrians. Mein Freund und ich haben immer davon geträumt, Musik wie sie zu machen. Leider konnte ich damals noch kein Instrument spielen und darum ist die Band-Idee dann schnell gestorben.» Heute spielt Benjamin Girard auf dem Klavier und auf fünf verschiedenen Synthesizern. Alle stehen in seinem Kinderzimmer: Zwischen Bett, Schrank und Schreibtisch bleibe oft nicht viel Platz um zu musizieren.

© Nadine Nützi

Den Schritt aus seinem Schlafzimmer auf eine Bühne zu wagen, war für den Baselbieter gross. Im OXIL in Zofingen trat er im Rahmen des Nachwuchs-Förder-Projekts bandXNordwest auf. «Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet. Die ersten 5 Minuten des Konzerts waren der Horror. Mir war so schlecht. Aber dann kam es gut.» Seit diesem ersten Auftritt ist ein knappes Jahr verstrichen. Produktive Monate seien es gewesen, betont Benjamin Girard. In Zusammenarbeit mit der Musikerin und Soundclinic-Gewinnerin des RFV, mit Luzia Biel alias «Am Tae», nahm er den Track «Life Lessons» auf.


Melancholisch, nachdenklich, manchmal auch etwas mystisch: So klingen Juan Ithembas Musikstücke. Das passt zu Benjamin Girard, dem jungen Mann hinter dem exotischen Künstlernamen. Ein eher zurückhaltender, nachdenklicher Typ sei er: «Ich denke viel nach. Manchmal auch etwas zu viel.» Seine Musik sei ein Spiegel seiner Gedankenwelt. «Bei allem anderen was ich mache, hält sich mein Ehrgeiz in einem gesunden Rahmen. Aber bei der Musik ist das anders. Da muss alles stimmen. Meine persönliche Art, mich auszudrücken, ist meine Musik.» Noch ist Benjamin Girard alias Juan Ithemba weder Teil eines Labels noch für eine Platte unter Vertrag. Eine Freiheit, die er im Moment geniesse. So habe er Zeit, in aller Ruhe an seinem ersten Album zu tüfteln.



Neugierig geworden? Juan Ithemba tritt am 4. September um 21:45 Uhr im Rahmen des JKF im Sommercasino auf.

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